Bereit für eine kleine Geschichtsstunde? Denn heute wollen wir einmal einen näheren Blick auf die Geschichte des Cloud Computing werfen. Woher kommt diese Technologie, die uns heute so smart arbeiten lässt und welche Pioniere haben zu einer erfolgreichen Entwicklung beigetragen? Folgt uns auf eine spannende Zeitreise von der Mitte des letzten Jahrhunderts bis heute.

Vielleicht glaubt ihr es nicht aber die Geschichte des Cloud Computing geht bis in die 1960er Jahre zurück. Damals entstanden die ersten Ideen, wie man bestimmte IT-Ressourcen wie zum Beispiel Rechenleistung und Anwendungen als gesammelte Utility einer breiten Masse zur Verfügung stellen kann. Diese Grundidee entspricht dabei den Erkenntnissen der Industriellen Revolution: Energie soll nicht überall erzeugt werden, wo man sie braucht, sondern Großanbieter verteilen die Energie nach Bedarf. Das Problem: Die technischen Voraussetzungen wie stabiles Internet und die multimandanten Fähigkeit von IT-Systemen waren noch nicht gegeben. Allerdings gab es die ersten Host-Systeme mit zentralen Terminals und Rechnern. Auch die vielen von uns bekannte Firma DATEV entstand in den 1960er Jahren. Bei DATEV fungierten alle Dienstleistungen rechenzentrumsbasiert. Diese umfassten Eingabe der Daten in Datenerfassungsgeräten vor Ort, Versand der Lochstreifen per Post zum Rechenzentrum (zunächst von IBM, dann seit 1969 eigenes Rechenzentrum) und Rücksendung der Auswertungen per Post an die Kanzlei.

Bewegung kommt ins Spiel

Einen ersten Meilenstein in der Entwicklung des Cloud Computing setzte die Firma Intel in den frühen 70er Jahren. Intel hat damals die erste Serie von gefertigten Mikroprozessoren auf den Markt gebracht. Der Grundstein für Computer für den Massenmarkt war gelegt. Nur fünf bzw. sechs Jahre später wurden die Unternehmen Microsoft und Apple gegründet, die als Initiatoren für den Heimcomputermarkt gelten. Weitere fünf Jahre später, im Jahr 1981 ist die Firma IBM in den Markt eingestiegen — ein neuer Industriestandard entsteht. Dabei wird der Prozessor von Intel und das Betriebssystem von Microsoft geliefert.

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Interne Vernetzung und Ethernet

Innerhalb dieser Unternehmen wurden die Computer dabei über das Ethernet, sprich Kabel, mit dem Server vernetzt. Die PCs wurden dabei immer leistungsfähiger, sodass auf ihnen auch gerechnet wurde und Daten verarbeitet werden konnten. Diese Arbeit teilten sich dann der PC und der Server — dieses Prinzip nennt man auch Client-Server-Prinzip. Auch wurde auf den PCs Software installiert — Updates dagegen mussten immer wieder neu aufgespielt werden. Im Ergebnis hatten wir zwar eine hohe Leistungsfähigkeit, aber auch einen hohen Wartungsaufwand.
Darüber hinaus funktionierte das System nur im Unternehmen und nicht standortübergreifend (außer mit zusätzlichem großen Aufwand).

Der große Durchbruch — und die Grundlage

Der große Durchbruch erfolgte tatsächlich erst in den 90er Jahren. Im Jahr 1991 wird das World Wide Web vom Forschungsinstitut CERN in der Schweiz für die Öffentlichkeit freigegeben. Diese Entwicklung verdanken wir dem britischen Physiker und Informatiker Tim Berners-Lee. Er entwickelte das uns heute bekannte Internetprotokoll http sowie die Auszeichnungssprache HTML, die die Basis für den Internet-Boom bildete. Sein Konzept umfasste dabei ebenfalls den ersten Web-Browser, die erste Website sowie den ersten Web-Server. Was damals in den 1960er noch fehlte, um die Cloud umzusetzen, ist jetzt zur Realität geworden.

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Zwischenschritt: Virtualisierung ASP

Mit der beginnenden Virtualisierung folgte der erste Schritt in Richtung Cloud, wie wir sie heute kennen. Dabei bedeutet Virtualisierung, dass ein PC virtuell auf einem anderen Gerät dargestellt wird. Diese Technologie basierte jedoch noch immer auf dem Client-Server-Prinzip. Im selben Zeitraum tauchte der Begriff Application Service Providing (ASP) auf. Bei ASP wurde auf einem zentralen Server für jeden User der PC simuliert — das Client-Server-Prinzip wurde so standortunabhängig. Allerdings brauchte es enorme technische Ressourcen: Wenn zum Beispiel 100 User auf dem Sever arbeiten sollten, musste 100 mal Windows auf dem Sever installiert werden, wodurch das System nicht wirtschaftlich genug war. Das Scheitern von ASP kann man heute nur auf technische Hürden und eine fehlende Bandbreite zurückführen. Dadurch ist der Begriff auch so schnell wieder in Vergessenheit geraten.

Endlich klappt es

Nachdem das Prinzip des ASP schnell wieder in Vergessenheit geraten ist, entstand Ende der 90er die sogenannte Multi-Tenant-Software-Architektur. Diese ermöglicht es, dass eine Software von mehreren Unternehmen gleichzeitig über den Browser bedient werden kann, ohne das das Ausspähen von Daten der anderen möglich ist. Dieses Konzept machte sich zuerst die CRM-Software Salesforce in den USA zunutze; in Deutschland war dagegen myfactory der große Pionier. So konnten sich die Unternehmen schnell von anderen abheben, da es zum einem eine höhere Flexibilität und zum anderen eine Abrechnung nach Nutzung gibt. Zudem konnten zum ersten Mal viele Unternehmen eine zentrale Software gleichzeitig nutzen. So wurde eine rasante Entwicklung angestoßen, die wir heute auch als “Cloud-Boom” bezeichnen. In den 2010er Jahren wird jeder IT-Service dank Cloud-Computing global und 24/7 nutzbar. So entstanden auf Basis dieser Technologie eine Vielzahl an Cloudlösungen, die unser aller Leben verändert haben. Welche mit dazu gehören, könnt ihr euch einmal näher in unseren Smart Apps anschauen. Trotzdem müssen noch einige Systeme weitergehend entwickelt werden, denn multimandantenfähigkeit, dass jede Lösung vollständig neu entwickelt werden muss.

Ausblick: Da kommt noch was

Natürlich ist das nicht alles. Denn die Geschichte des Cloud Computing schreibt sich von selbst weiter. Einen wichtigen Begriff, der damit im Zusammenhang steht, ist das Internet of Things. Die nächste industrielle Revolution werden wir euch in einem weiteren Beitrag vorstellen.

Zu unserem Smart App Store

Auch mit unserem App Store wollen wir einen Teil zur Erfolgsgeschichte der Cloud beitragen. In unserem Store findet ihr spannende Lösungen ohne lästigen IT-Ballast!

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