Ob Finanz-, Kunden- oder Personaldaten, Wettbewerbsanalysen oder Informationen zu Geschäftsprozessen: Die fortschreitende Digitalisierung konfrontiert Unternehmen Tag für Tag mit enormen Datenmengen. Je umfangreicher diese Datenmengen sind, desto herausfordernder wird es, den Überblick zu wahren und die Sicherheit der Daten zu garantieren. Dieser Beitrag erläutert, welche zentrale Rolle die Datenklassifizierung dabei spielt.
Klar: Viele der Informationen, die täglich in Unternehmen anfallen, dürfen ohne Weiteres an die Öffentlichkeit gelangen. Allerdings gibt es in jedem Betrieb Daten, deren Offenlegung oder Verlust schwerwiegende Folgen hätte. Je sensibler die Informationen sind, desto mehr Sicherheitsvorkehrungen gilt es zu ihrem Schutz zu treffen. Hier gilt es, eine gut durchdachte Strategie zu entwickeln, um die Daten hinsichtlich ihres Inhalts und ihrer Vertraulichkeit zu bewerten – also zu klassifizieren. Doch was genau ist „Datenklassifizierung“ eigentlich?
Was ist Datenklassifizierung?
Unter Datenklassifizierung versteht man den fortlaufenden Prozess der Einordnung von Geschäftsinformationen in unterschiedliche Vertraulichkeitsstufen. Diese Einteilung gibt Aufschluss darüber, wer Zugriff auf welche Daten hat und wie diese während der Verarbeitung, Speicherung und Übertragung geschützt werden. Darüber hinaus hilft die Kategorisierung, Sicherheitslücken zu identifizieren und passende Sicherheitstools sowie Zugangskontrollen einzusetzen. Dies vereinfacht das Datenmanagement und das Risikomanagement erheblich. Zudem ist eine methodische Datenklassifizierung essentiell, um Datenschutzanforderungen gerecht zu werden und die Integrität personenbezogener Daten zu wahren.
Die vier Sicherheitsstufen der Datenklassifizierung
In der Regel erfolgt die Einteilung der Unternehmensdaten in vier Sicherheitsstufen:
- Öffentliche Daten enthalten keine vertraulichen Inhalte. Dazu zählen Werbematerialien oder Informationen zum Produkt- bzw. Dienstleistungsportfolio.
- Interne Daten sind nur für Mitarbeiter bestimmt und sollten nicht öffentlich zugänglich sein. Das umfasst zum Beispiel interne Richtlinien oder unternehmensstrategische Informationen.
- Vertrauliche Daten enthalten sensible Informationen und sind einem eingeschränkten Personenkreis vorbehalten, etwa bestimmten Angestellten oder Partnern. Beispiele dafür sind Kunden- und Personaldaten oder Geschäftsgeheimnisse.
- Streng vertrauliche Daten sind hochsensible Informationen, deren Offenlegung schwerwiegende Folgen haben könnte. Hierzu gehören etwa geistiges Eigentum oder Authentifizierungsdaten. Der Zugriff ist nur wenigen autorisierten Personen gestattet.
Spätestens jetzt wird eines deutlich: Unsichere Cloud-Lösungen oder gar unverschlüsselte E-Mails sind für den Austausch von Daten nicht immer das geeignete Mittel. Vielmehr kommt es auf den Informationsgehalt und das damit verbundene Risiko für das Unternehmen an, ob E-Mail & Co. angemessenen Schutz der Daten bieten oder weitere Vorkehrungen zu treffen sind.
Die technischen Stufen der Absicherung
Beim Schutz der Unternehmensdaten gibt es vielen Lücken, die es zu schließen gilt. Von der Speicherung und Übertragung bis hin zur Verarbeitung: jede Phase der Daten birgt besondere Risiken und Herausforderungen, für die unterschiedliche Schutzmechanismen existieren:
- Verschlüsselte Datenübertragung
Die Verschlüsselung von Daten während der Übertragung („Data in Transit“) stellt sicher, dass keine unbefugten Parteien sie abfangen oder abhören können.
- Verschlüsselte Speicherung
Die Verschlüsselung von gespeicherten Daten („Data at Rest“) schützt sie im Falle eines unbefugten Zugriffs auf das Speichermedium oder bei versehentlichem Offenlegen der Daten. Dies ist besonders effektiv, wenn jede Datei einzeln verschlüsselt wird. Selbst im Falle eines Zugriffs wäre der Aufwand, jede Datei individuell zu entschlüsseln, unverhältnismäßig.
- Versiegelte Verwaltung
Dies dient dem Schutz der Daten während ihrer Verarbeitung („Data in Use“) und deckt mehrere Maßnahmen ab:
- Sicherer Systemstart: Eine automatische Hardwareüberprüfung verhindert den Systemstart bei Anschluss nicht autorisierter Geräte.
- Abgeschirmte Schlüsselverwaltung: Es gibt keinen universellen Master-Key, stattdessen wird technisch geregelt, wer Zugriff auf bestimmte Daten hat.
- Kein individuelles Tracking: Dies verhindert ein Ableiten vertraulicher Informationen aus Metadaten und die Identifikation realer Personen.
- Versiegelte Verarbeitung
Hierbei handelt es sich um einen weiteren Schutz der Daten zur Laufzeit („Data in Use“). Da eine Verarbeitung im verschlüsselten Zustand nicht möglich ist, liegen die Daten in diesem Moment im Klartext auf dem Applikationsserver vor. Damit sie auch in dieser Phase geschützt sind, trifft die versiegelte Verarbeitung einige Vorkehrungen:
- Kein Zugang durchs Personal: Weder Serviceanbieter noch Systemadministratoren haben Zugriff auf Informationen; dies ist sowohl hardware- als auch softwareseitig sichergestellt.
- Systemabschaltung bei Zugriffsversuch: Bei festgestellten Ungereimtheiten, etwa durch Hackerangriffe, schaltet das System automatisch ab, und der Datenzugriff wird unterbunden.
- Verwendung von flüchtigen Datenspeichern: Beim Herunterfahren oder Stromausfall werden Daten unwiederbringlich gelöscht, sodass kein Zugriff auf unverschlüsselte Daten möglich ist.
- Absicherung der Software-Komponenten: Software-Komponenten werden beim Systemstart gehärtet und gesichert aufgespielt, um Manipulationen zu verhindern.
Es ist also empfehlenswert, Technologien wie etwa die Sealed Cloud von idgard zu nutzen, die umfassenden Schutz für Daten in allen vier Sicherheitsstufen bieten; sei es im Ruhezustand, bei der Übertragung oder während der Nutzung. Derartige Lösungen erfüllen höchste Sicherheitsstandards und verhindern unautorisierte Zugriffe zuverlässig.
Fazit: An der Datenklassifizierung führt kein Weg vorbei
Die richtige Klassifizierung von Daten ist essenziell, um sensible Unternehmensinformationen zu schützen. Ohne eine klare Zuordnung riskiert man, dass kritische Daten unzureichend gesichert und somit potenziell Unbefugten zugänglich sind. Die Datenklassifizierung hilft beim Schutz wichtiger Daten sowie bei der Einhaltung rechtlicher und branchenspezifischer Vorgaben. Obwohl eine Klassifizierung allein weder einen vollständigen Schutz vor Cyberkriminellen noch völlige Rechtssicherheit bietet, ist sie grundlegend für die Datensicherheit im Unternehmenskontext und unverzichtbar für jedes Unternehmen, das die Sicherheit seiner Daten ernst nimmt.
Weitere Informationen zur Datenklassifizierung inklusive ausführlichem kostenlosem Guide zur Umsetzung erhalten Sie hier: Was ist Datenklassifizierung und warum ist sie so wichtig? (idgard.com)
Bildquellen: idgard | uniscon GmbH
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- idgard 2 Datenklassifizierung: idgard